Seit einiger Zeit treiben in Borsdorf Brandstifter ihr Unwesen. Bereits mehrfach wurde gezündelt, Mülltonnen gingen in Flammen auf. Die nächtlichen Brände hielten die Kameraden der drei Ortswehren in Atem. Erst vor wenigen Tagen erreichte das Tun der Feuerteufel einen neuen Höhepunkt. Am Abend des 9. Dezembers wurden am Borsdorfer Bauhof in der Leipziger Straße erneut Tonnen in Brand gesetzt. Da diese Behälter unmittelbar am Gebäude standen, fing auch die Fassade Feuer.
Dass der Bauhof kein Raub der Flammen wurde, ist der Aufmerksamkeit und dem Mut eines Borsdorfers zu verdanken. Er fuhr nach 22 Uhr auf der alten B6 in Richtung Borsdorf und entdeckte an der Rückseite des Bauhofs einen Feuerschein. Nachdem seine Beifahrerin noch während der Fahrt per Handy einen Notruf abgesetzt hatte, schnappte der Fahrer sich am Brandort einen Feuerlöscher und bekämpfte die Flammen. Dann klingelte er bei der Spedition gegenüber Sturm, ließ sich zwei weitere Löscher geben und attackierte die Flammen weiter. Dass dabei seine Augenbrauen abgesengt wurden, bemerkte der Ersthelfer erst später, als die Aufregung abgeklungen war.
Wenig später trafen die Kameraden der FFW Borsdorf am Bauhof ein. Ortswehrleiter Jens Beckmann berichtet von seinen Erlebnissen: „Da bei der Alarmierung von einer brennenden Mülltonne die Rede war, wurde nur die Borsdorfer Ortswehr benachrichtigt und zu diesem so genannten Kleinbrand geschickt.“ Auf dem Weg ins Gerätehaus habe er dann gesehen, dass der Brand viel größer als zunächst angenommen war. „Am Brandort haben wir zunächst eine Lageerkundung vorgenommen und festgestellt, dass fünf Tonnen brannten und die Flammen bereits auf das Gebäude übergegriffen hatte.“ Unter schwerem Atemschutz rückten die Kameraden gegen das Feuer vor und löschten die Fassade ab. Mit Hilfe einer Wärembildkamera wurde sichtbar, dass die Flammen bereits Bereiche im Inneren der Fassade entzündet hatten. Nach dem Ablöschen dieser Restglut endete der Einsatz.
Für Jens Beckmann steht fest: „Durch diesen mutigen und besonnenen Einsatz hat der Ersthelfer Schlimmeres verhindert. Ohne seine Hilfe hätten die Flammen sich ungehindert ausbreiten können und aller Wahrscheinlichkeit nach den Dachstuhl erreicht.“ Durchgefroren und erschöpft war der Held des Abends zunächst nach Hause gefahren, wo Jens Beckmann ihm wenig später den Dank für seinen selbstlosen Einsatz übermittelte.
Der Schaden am Borsdorfer Bauhof ist trotz des schnell gelöschten Brandes erheblich. Dabei sind die fünf Abfallbehälter das kleinere Problem. Die in Teilen beschädigte Dämmfassade muss entfernt und erneuert werden, sodass Kosten im mittleren fünfstelligen Bereich anfallen dürften. Die zuständige Gebäudeversicherung prüft die Situation derzeit.
Laut Mitteilung der Polizeidirektion Leipzig werden drei Jugendliche verdächtigt, für diesen und andere Brände verantwortlich zu sein. Nähere Informationen liegen derzeit nicht vor. Der Borsdorfer Ortswehrleiter geht zumindest davon aus, dass es sich bei den Brandstiftern um Serientäter handelt, die mit der Zeit „mutiger“ geworden sind und nun auch in Kauf genommen haben, dass nicht „nur“ eine Mülltonne, sondern ein ganzes Gebäude ein Raub der Flammen wird. -ad